Strategie/Wikimedia Movement/2018-20/2019 Community Conversations/Diversität
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Vielfalt und wie diese durch koloniale und postkoloniale Vorurteile bei Wikimedia beeinflusst wird, Geschlecht und Vertretung, Vertretung indigener Völker, Vertretung geografischer Regionen, Sprachen, neue Zielgruppen, historische Ausgrenzung verschiedener Gruppen. Jedes dieser Themen untersucht verschiedene Aspekte und Merkmale von Gruppen – d. h. Alter, kolonialisierte Völker, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Behinderungen, ethnische Identitäten, Geschlechter, indigene Völker, Menschen aus Schwellenländern, Sprecher bestimmter Sprachen usw. – die aufgrund rechtlicher oder gesellschaftlicher Umstände daran gehindert werden, ihre Weltsichten und ihr Wissen in unser kollektives Wissen einzubringen, sowie Vorschläge dazu, wie die an der Wikimedia-Bewegung Beteiligten die Überwindung solcher Benachteiligungen unterstützen können. |
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Die weltweiten Auswirkungen der Ausgrenzung haben in unserer kollektiven Geschichte ein Ungleichgewicht hinterlassen. Im Laufe der Geschichte haben Machtstrukturen und Dominanz vielfältige Stimmen zum Schweigen gebracht und ein Ungleichgewicht in unserem Wissen über die Ereignisse und Menschen, die unsere Welt geformt haben, sowie auch in den Systemen, die wir zur Verbreitung dieses Wissens nutzen, geschaffen. Zu den typischen Problemen, die überall in der Wikimedia-Bewegung auftreten, ohne dabei auf Wikimedia beschränkt zu sein, gehören die Schaffung von Inhalten, in denen das Männliche die Norm ist und jede andere Geschlechtsidentität die Ausnahme bildet, in denen Bräuche und Praktiken indigener Völker ausgeschlossen oder aus der Perspektive „Außenstehender“ heraus analysiert werden, in denen die Erfahrung kolonisierter Völker als deckungsgleich mit jener der Kolonisatoren dargestellt wird, in denen die Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen, von älteren Menschen, der LGBT-Community sowie anderer Gruppen als Abweichungen von der „normalen“ Erfahrung dargestellt werden, usw. Laut dem World Wide Consortium werden fast 54 % der etwa 10 Millionen Websites auf Englisch verfasst. Diese Prävalenz ist an globale sozioökonomische Zwänge und die Verbreitung der englischen Sprache in der westlichen Kultur gebunden. Als Konsequenz erfordert die Mitwirkung in der Wikimedia-Bewegung fortgeschrittene Englischkenntnisse (d. h. große Wikimedia-Veranstaltungen, Mailinglisten, Gremien der Bewegung usw.). Sprachen, die weltweit eine signifikante Anzahl von Sprechern haben (wie Arabisch, Spanisch und viele andere), sind in der Bewegung nicht proportional vertreten, weder in den Inhalten noch in den Beteiligungsmechanismen. Die meisten Sprachen der Welt bringen keine wissenschaftlichen Publikationen, Multimedia-Inhalte oder in vielen Fälle nicht einmal gedruckte Materialien hervor. Einige Sprachen existieren nur auf mündlicher Ebene, andere, obwohl sie über eine Schriftsprache verfügen, besitzen keine standardisierte Orthografie. Eine sehr beschränkte Wahrnehmung in Bezug auf Wikipedia verkompliziert dieses Problem auf einer weiteren Ebene. In den westlichen Ländern ist Wikipedia unter Internetnutzern weithin bekannt, in den Schwellen- und Entwicklungsländern ist jedoch das Gegenteil der Fall. Sowohl bei der Mitwirkung als auch bei den Inhalten spiegelt sich der Bekanntheitsgrad von Wikipedia proportional wider. Im Ergebnis dieser Probleme wird weithin anerkannt, dass es hinsichtlich Inhalten und Mitwirkung ein Gefälle gibt, unter anderem bei Frauen – das zu jenen mit der größten Relevanz gehört, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher globaler Anstrengungen, dieses Gefälle sichtbar zu machen und abzubauen -, indigenen Völkern, Gemeinschaften aus dem globalen Süden oder Menschen, die keine Weltsprache sprechen. Diese Probleme bestehen bei allen Enzyklopädien, in Lehrbüchern und der allgemeinen Geschichtsschreibung, die der Wikimedia-Bewegung vorausgegangen ist. Mangelnde gleichberechtigte Zugriffsmöglichkeit und fehlende Chancengleichheit haben weiterhin Auswirkungen auf Gruppen, die ausgegrenzt wurden, da es am Verständnis für ihre Kulturen, Geschichte und Beiträge mangelt, was wiederum ihre Fähigkeit beeinträchtigt, sich vollständig in eine offene Gesellschaft einzubringen. |
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Vielfalt ist ein extrem weitreichendes Thema, das nahezu alle Lebensbereiche betrifft. Es ist eine große Herausforderung, eine offene Plattform, systembedingte Vorurteile und auf der Idee der Vielfalt beruhende Grundsätze ins Gleichgewicht zu bringen. Wikimedia-Projekte sind zum sichtbaren Maßstab für ein faktenbasiertes und präzises Wissen geworden, bei dem Offenheit als das grundlegende Prinzip gilt. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass die verschiedenen Projekte nicht zum Sprachrohr dominanter Kulturen und Wissenssysteme werden. Die Konzentration auf die englische Sprache führt zu einer systematischen Verzerrung in der Arbeit von Interessengruppen und erzeugt eine ausgrenzende Realität für die Zusammenarbeit von Akteuren, Gruppen sowie lokaler und überregionaler Initiativen im Hinblick auf den Erwerb und den Austausch von Wissen. Obwohl die Idee eines völlig neutralen und universellen Wissens nicht möglich ist, wissen wir, dass Sprachen, die eigene Herkunft und Geschichte, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Altersgruppe sowie Kulturen bestimmen, was wir wissen und wie wir dieses Wissen betrachten. Wenn die Wikimedia-Bewegung sich auf die Erklärungen des vorherrschenden etablierten Wissens und der akademischen Welt konzentriert, werden ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen zum Schweigen gebracht und weiter isoliert. Schlimmer, ihre Geschichte wird allein aus der nicht authentischen Perspektive anderer Personen erzählt. Die für Fragen der Vielfalt zuständige Arbeitsgruppe hat untersucht, wie Prinzipien und Praktiken begutachtet, überarbeitet bzw. implementiert werden könnten, um die Einbeziehung verschiedenartiger Gruppen zu gewährleisten, Mitwirkenden ein Umfeld zu bieten, das Kooperation fördert und die Reichweite der Interessengruppen in Hinblick auf ein breiteres Publikum zu erweitern. Wir erkennen an, dass verschiedene Arten von Ressourcen erforderlich sein können, um historisch ausgegrenzte Personen und Kulturen im Rahmen der Arbeit von Wikimedia angemessen widerzuspiegeln. Unsere Fragen zielen darauf ab, wie sichergestellt werden kann, dass die Wissensvielfalt in sämtlichen der verschiedenen Projekte zu Wissensplattformen führt, die sowohl befähigend als auch sinnstiftend sind. |
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